Intern: Schmutzkampagne der queeren Szene Flensburg gegen mich

Am 17.05.2024 habe ich auf dem Christopher Street Day in Flensburg an der Kundgebung auf dem Südermarkt und dem Demonstrationszug durch die Flensburger Innenstadt teilgenommen und fotografiert. Im Nachgang wurde gegen mich, obwohl ich mir nichts habe zu Schulden kommen lassen, eine Schmutzkampagne mit üblen Nachreden, Verleumdungen und Gewaltandrohungen in den sozialen Medien geführt. Was ist geschehen?

Phase 1: Vor Ort, Freitag, 17. Mai 2024

Es gab insgesamt zwei relevante Begegnungen mit Demonstranten an diesem Nachmittag. Die erste fand am Anfang des Demonstrationszuges gegen 16:50 Uhr in der Dr. Todsen Straße statt, nur einen Steinwurf vom Südermarkt entfernt. Dort wurde ich von einer jungen Frau angesprochen, die ihren Körper mit Symbolen der LSBTIQ-Szene geschmückt hatte. Sie fragte mich, für welche Zeitung ich fotografiere. Sie selbst fotografierte auch mit einer Kleinbildkamera.

Ich kannte bereits diese Art der Vorgehensweise von Personen, die weniger ehrlich an meiner Arbeit interessiert sind, sondern mich bewusst provozieren, um „Stoff“ gegen mich zu sammeln und ihren Hass zu entladen. Ich war entsprechend vorbereitet und genervt. Zu oft wurde ich in den letzten 10 Jahren von Demonstranten und anderen Personen, auch im Privaten, beschimpft, bedroht und bedrängt, selbst unter Zeugen.

Ich antwortete knapp, dass ich von der Agentur Imago vertreten werde („die Fußballbilder machen“). „Sie wissen nicht, was eine Agentur ist? Dann googeln Sie mal“, führte ich fort. Dann verwies ich auf zwei Fotografen wenige Meter von mir entfernt und ließ sie wissen: „Das sind Fotografen, die für Zeitungen arbeiten.“ „Ja, ich weiß schon„, antwortete sie – offensichtlich pikiert wie ein kleines Mädchen. Dann ließ ich sie stehen und begleitete den Demonstrationszug vom Südermarkt aus durch die Innenstadt und zurück zum Endpunkt auf dem Südermarkt.

Dort kam es gegen Ende der Veranstaltung zu einer zweiten prägenden Begegnung mit einem jungen Mann (geschätzt 18 – 25), ein bulliger Typ, eindeutig mit Symbolen der LSBTIQ-Szene geschmückt. Es spielte Live-Musik, es war extrem laut, und ich konnte nicht richtig verstehen, was er wollte. Ich ließ ihm auch wissen, dass ich keine Lust hatte, mich auf eine Diskussion einzulassen. Ich sagte wiederholt, dass ich von der Agentur Imago vertreten werde und die Fotos auch dort auf der Website zu finden seien.

Der Herr wirkte sehr aggressiv und gewaltbereit. Er forderte mich auf, die Fotos zu löschen, und sagte irgendwas von „wäre cool“, sein Blick war voller Hass, dann ließ er mich stehen und gesellte sich zurück zu seiner Gruppe, einigen jungen Frauen und ihm.

Ich blieb ein wenig stehen, war schockiert, wie gelähmt, und fassungslos ob dieser Situation, dieser aggressiven und hasserfüllten Stimmung. Ich verließ dann nach etwa drei bis fünf Minuten, ging heim und lud die verwertbaren Fotos auf der Agenturwebsite hoch.

Phase II: Erst freundliche Anfrage, dann voll auf Hass

Am 18. Mai 2024 erhielt ich eine PM bei Instagram. Da hieß es von einer Person, die sich Annabel nennt, folgendes: „Hallo 🙂 Sie haben glaube ich ein paar Bilder von mir gemacht. Wäre es möglich, diese zu bekommen? Liebe Grüße Annabell

Ich antwortete: „Ja, da müssen Sie auf die Agenturwebsite gehen, da können Sie anschauen und kostenpflichtig runterladen https://www.imago-images.de/search?fotografen=Willi+Schewski

Am 21. Mai 2024 (11:43h) antwortete sie: „Ich möchte nicht, dass Sie Bilder, wo nur explizit ich zu sehen bin, veröffentlichen und darüberhinaus noch verkaufen.

Ich antwortete sofort: „Ich bin professioneller Agenturfotograf, meine Vorgehensweise steht im Einklang mit der Pressefreiheit und der Verfassung, ich sehe KEINE Veranlassung ihrem naiven Gedanken zu folgen!“

Übrigens hat die Dame mir nicht mitgeteilt, um welches Foto es sich handelte. Wenn sie freundlich darum gebeten hätte (ich betone: f r e u n d l i c h), wäre ich dem auch nachgekommen. Mich jedoch in einem aggressiven Ton dazu zu zwingen – meine Güte, wer würde da nicht einfach dichtmachen und sich fragen: Muss ich mir das antun? Der Ton macht die Musik.

Phase III, die Eskalationsspirale kommt ins Rollen

Eine Person informierte mich per PM bei Instagram am 22. Mai 2024, es werden schwere Vorwürfe gegen mich auf der anti sozialen Plattform „Jodel“ erhoben, so hieß es unter anderem

Ein selbständiger Fotograf hat Bilder von uns gemacht, auch Einzelmotive, frontaufnahmen von einer CSD Demo. Er bietet u.a. auf seiner Website die Rechte dieser Bilder zum Verkauf an. Nach mehrmaligen bitten diese runter zu nehmen,“ Quelle/Link: https://shared.jodel.com/wgh1Fqc8NJb (mittlerweile gelöscht)

Anmerkung: Bildschirmaufnahmen der Äußerungen, siehe weiter unten

Stellungnahme: 1. Ja, ich habe Aufnahmen gemacht, auch einzelne. Es handelte sich um eine politische Kundgebung und eine Demonstration, bei denen ich das Recht hatte zu fotografieren. Dies fällt unter das Presserecht.

2. „Er bietet u.a. auf seiner Website die Rechte dieser Bilder zum Verkauf an„. Falsch, die Fotos werden auf der Imago-Agenturwebsite zur Vermarktung angeboten, jedermann, ob Presse oder Privatperson, kann die Lizenzrechte gegen Geld erwerben. Das ist absolut legitim.

Wer auf eine Demonstration geht, muss damit rechnen, von Presse- und Agenturfotografen fotografiert zu werden, auch in unangenehmen Posen.

Es wird behauptet, „dass mehrmals darum gebeten wurde“, die Fotos herunterzunehmen. Tatsächlich geschah dies nur einmal, und zwar durch den unangenehmen Kauz, der mich aggressiv dazu zwang. Ich sah jedoch, wie bereits geschildert, keine Veranlassung dazu.

Verleumdungen und Nachreden

Dann geht es weiter, es werden eine Vielzahl übler Verleumdungen verbreitet und Hass gesät alle veröffentlicht auf der anti sozialen Plattform „Jodel“ . Hier einige Beispiele (und meine Stellungnahmen dazu):

Werden immer wieder von jmd der schon ziemlich unserios aussieht mit seiner riesigen Nikon fotografiert. Er macht dabei explizit viele Bilder von einer gutaussehenden Freundin, auch von hinten. 

Stellungnahme: 1. Ich muss nicht wiederholen, dass es legitim ist, als Presse- und Agenturfotograf auf einer politischen Veranstaltung zu fotografieren – und der CSD ist eine solche Veranstaltung.

2. Ich habe KEINE „explizit viele Bilder von einer gutaussehenden Freundin, auch von hinten“ gemacht. Das ist üble Nachrede!

Uff hört sich für mich so an als ob er da nur die damen für seine private sammlung ablichten wollte

Stellungnahme: Diese und weitere Aussagen sind rechtswidrig. Das Internet ist kein Freiraum für rechtswidriges Verhalten, und es könnte sich um Beleidigung (§ 185 StGB), Verleumdung (§ 187 StGB) und Üble Nachrede (§ 186 StGB) handeln.

Weiteres Beispiel:

Wie heißt sein channel?Weiß nicht ob ich das jetzt so öffentlich machen soll, kann’s dir privat geben Aber die Anschuldigungen häufen sich tatsächlich gerade dass er ein absoluter creep ist

Weiteres Beispiel:

Gegen mich würde angeblich Strafanzeige gestellt, bei der Organisation Flensbunt sei bekannt Zitat „was für ein unangenehmer, übergriffiger Mensch“ ich sei. 

Anmerkung 8.6.24: Bis heute ist nichts bei mir eingegangen.

Ferner wird von einer Person behauptet, ich hätte „mutmaßlich … Bild von quer oben in den Ausschnitt gemacht, diese natürlich nicht veröffentlicht. Aber nachweisen lässt sich das wohl nicht“.

Üble Nachrede: NEIN, ich streite das ab!

Weiteres Beispiel:

Bei der Organisation Flensbunt sei bekannt, Zitat „was für ein unangenehmer, übergriffiger Mensch“ ich sei. 

Stellungnahme: NEIN!! Bin ich nicht! Üble Nachrede (Strafanzeige habe ich gestellt, sie wird von der Staatsanwaltschaft geprüft)

Was ist „unangenehm„? Eine Demonstration in aller Öffentlichkeit ist keine Modeveranstaltung, und Presse- und Agenturfotografen dürfen sich so kleiden, wie sie wollen, es sei denn, sie sind so spärlich bekleidet wie einige Demonstrantinnen an dem Tag. Und nein, niemand muss jemanden sympathisch finden, ja, Distanz ist sogar angebracht.

Phase III: Bedrohung

Wir lesen bei Jodel:

@oj schickst du mir in ner pn den namen? Gewalt bereit, oder nicht. Aber man sollte solchen Leuten sehe viel schneller aufs Maul hauen. Gewalt bereit, oder nicht. Aber man… Geh ich mit

https://www.instagram.com/flensbunt?igsh=bzRwbTh3emVmMHR6

Quellen:

Ich muss nicht weiter betonen, dass es sich um übelste Formen der Beleidigung (§ 185 StGB), Üble Nachrede (§ 186 StGB), Verleumdung (§ 187 StGB) und Verletzung meiner Persönlichkeitsrechte handelt. Wer sowas schreibt, muss mit Strafverfolgung und Ahndung rechnen – und ja, ich habe Strafanzeige gestellt.

Phase IV: Öffentliche Schmutzkampagne gegen mich

In einem Text bei „Jodel“ heißt es: „Auf Instagram hat Flensbunt eine Story gehabt, in der sich mehrere über so einen Fotografen beschwert haben und um Zeugen/Betroffene bitten.“

Ich wollte erst nicht glauben, was ich da las. Als wäre das Obige nicht schon schlimm genug, setzt die Organisation „Flensbunt“ tatsächlich noch einen drauf, indem sie gegen mich hetzen. Es heißt in der Instagram-Story:

Zum Lesen Zitat: „FLENSBUNT flensbunt 23h Aus dem Archiv • 19. Mai ›

Wir bekommen vermehrt Hinweise, dass sich ein Fotograf auf dem CSD Flensburg sehr aufdringlich und aggressiv verhalten hat. Wenn ihr auch solche Erfahrungen gemacht habt, beschreibt sie bitte und schickt uns die Infos, per Mail oder DM. Wir sammeln gerade alles, um einen Uberblick zu bekommen. Vielen Dank. STAY Cofol ERINNERUNGEN 19.05.2024

Zur Information: „Das FLENSBUNT Zentrum“ wird gefördert von der Stadt Flensburg und dem Gleichstellungsbüro der Stadt Flensburg. Das FLENSBUNT Zentrum in Flensburg ist ein soziales und kulturelles Zentrum, das als Treffpunkt und Veranstaltungsort für eine Vielzahl von Aktivitäten dient. Es handelt sich um ein gemeinnütziges Projekt, das darauf abzielt, die Vielfalt und das Miteinander in der Stadt Flensburg zu fördern. Hier sind einige zentrale Aspekte des FLENSBUNT Zentrums: Website: https://www.flensbunt.de

Das queere Zentrum „Flensbunt“ in Flensburg wird seit Januar 2023 mit jährlich 15.000 Euro von der Stadt gefördert. Diese Mittel werden für die Miete und Nebenkosten des Zentrums bereitgestellt. Die Förderung ist zunächst für drei Jahre festgelegt.

Ich habe FLENSBUNT Zentrum aufgefordert, zu den gegen mich vorgeworfenen Dinge Stellung zu beziehen. Ich will wissen, was gegen mich läuft, ich will alle Einzelheiten. Bisher keine Reaktion. 

Vorläufiges Ende: Und um was geht es hier noch?

Auch oder besonders gegen mich als Person. Es ist mir seit Jahren bewusst, dass ich nicht besonders gemocht werde; ich werde bisweilen gemieden, man hält Abstand zu mir. Damit kann ich leben.

Was ich jedoch nicht akzeptieren kann, ist, dass Schmutzkampagnen gegen mich in der Öffentlichkeit geführt werden. Das ist nicht das erste Mal.

Schon im Rahmen der Berichterstattung über den Bahnhofswald Flensburg, bei dem ich als freier Fotojournalist und auch als Privatperson Stellung bezogen habe, indem ich die Besetzung des Waldes nicht für gut hielt, wurde im Internet von Seiten der linksradikalen Besetzer und ihrer Unterstützer gegen mich gehetzt.

Ich wurde als „scharf rechts abgebogener Fotojournalist“ und als „alter weißer Mann“ bezeichnet (Link: https://subtilus.info/2021/03/06/der-zwergenaufstand-der-alten-weissen-maenner/)

Stigmatisierung

Es ist nichts Neues, dass diejenigen, die anders denken und eine andere Meinung haben, aussortiert werden. Und besonders die, die auch noch offensichtlich angeschlagen sind. Es ist offenbar „leichter“, gegen einen schwachen Gegner zu hetzen, als gegen einen starken – besonders wenn dieser, wie ich, grundsätzlich allein dasteht.

Einzelgänger passen nicht in diese ach so offene Gesellschaft, besonders nicht, wenn sie eine eigene Meinung haben, unbequem sind, kantig und aufmüpfig, und nicht der Masse entsprechen.

Worum geht es noch? Es wurde gesagt, es „sah unseriös aus„. Was ist seriös? Diejenigen, die von Seriosität sprechen, sollten erst einmal auf sich selbst schauen. Ist es seriös, auf einer Demonstration als junge Frau mit nacktem Oberkörper herumzulaufen? Oder sich mit Symbolen aus der SM-Szene öffentlich zu zeigen?

Damit bin ich vorläufig am Ende dieses Artikels angelangt. Sollte es zu Aktualisierungen kommen, werden diese an dieser Stelle genannt.

Quellen / Weiterführende Informationen / Begriffserklärungen

Queer ist heute eine Sammelbezeichnung für sexuelle Orientierungen, die nicht heterosexuell sind, sowie Geschlechtsidentitäten, die nichtbinär oder nicht-cisgender sind. Seit etwa Mitte der 1990er Jahre wird der Begriff zunehmend als positive Eigenbezeichnung queerer Personen verwendet.

Jodel: Jodel ist eine mobile Social-Media-Applikation. Die App ermöglicht ihren Nutzern, anonymisiert Beiträge zu veröffentlichen. Ein Beitrag kann entweder ein Text, ein aufgenommenes Foto mit kurzem Kommentar oder ein Video sein. https://jodel.com/de/