Mit dem Schiff ins Abenteuer: Nordseezauber und unvergessliche Momente

Erleben Sie die Faszination des Meeres und der Nordseeküste von Schleswig-Holstein auf vielfältigen Schiffsausflügen zu Inseln, Halligen und Seehundsbänken im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer. Tauchen Sie ein in eine Welt voller einzigartiger Naturerlebnisse und unvergesslicher Momente auf See.

Leinen los! Ob es die Anreise mit dem Schiff zum Urlaubsort ist, eine Fahrt auf die Inseln und Halligen oder ein Schiffsausflug in den Sonnenuntergang, zum Seetierfang oder zur Seehundsbank – ein Schiff zu betreten und loszufahren, bedeutet, Abstand vom Alltag zu gewinnen. An der Nordseeküste von Schleswig-Holstein sind die Angebote so vielfältig wie die Natur und die Ziele selbst. Immer ist man mittendrin – im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer.

Dagebüll Mole: Der Wind weht stramm über die See, und schon riecht es nach Meer. Vergessen sind die Stunden auf der Autobahn und die Hektik des Alltags. Statt des städtischen Getöses und ewigen Geklingels hört man Möwen, Wind und Wellen. Da liegen sie, die stolzen Fährschiffe, und nur noch wenige Augenblicke trennen einen vom Aufbruch. Man blickt auf die Nordsee, erkennt Inseln und Halligen. Wie schön kann Warten sein, wenn man das Ziel vor Augen hat. Die Fahrt mit der Fähre, die Schifffahrt! Wochen und Monate der Vorfreude gipfeln in diesem einen Augenblick – immer wieder –, wenn das Auto über die Rampe rollt.

Bild: Deich an Anlegestelle Struck­lahnungs­hörn auf der Halbinsel Nordstrand, Blick in Richtung Nord-Ost und der Hallig Nordstrandischmoor (im Hintergrund), (c) Willi Schewski

Endlich losgelassen. Und dann natürlich sofort an Deck gehen, egal wie das Wetter ist: riechen, hören, sehen und fühlen – so sind Fahrten und Ausflüge mit dem Schiff. Dem Meer ganz nah. Wenn mit den Leinen auch der Ballast abgeworfen wird, spürt man, wie das leise Zittern im Schiffsrumpf kräftiger wird und die Fähre im Fahrwasser schneller wird. Die Durchsage des Kapitäns verkündet das Ziel der Reise, und man ist angekommen – auf der letzten, wohl schönsten Etappe eines Urlaubs am Meer, einer kleinen Seereise.

Jeder Reisende hat seine eigenen Bilder und Augenblicke mit Symbolkraft, seinen persönlichen Moment des Aufbruchs, des Unterwegsseins, des Ankommens. Wenn das Glück strömt und es leichter wird, der Kopf klarer, der Moment von ein klein wenig Gänsehaut – immer noch und immer wieder. Ein Schiff, das ablegt und einen mitnimmt … dieser Augenblick, dieses Gefühl des Aufbruchs und Ankommens gleichermaßen, der Vorgang des Landverlassens, gehört gewiss zu den stärksten und eindrucksvollsten Momenten einer Reise, eines Urlaubs. Dann: aufs Meer schauen, durchatmen. Endlich. Und das ist erst der Anfang.

So ähnlich könnte auch eine Anreise von Nordstrand über den Hafen Strucklahnungshörn (siehe Foto unten) nach Pellworm aussehen, nur mit anderen Aussichten, aber sicher mit denselben Empfindungen und vielfältigen Möglichkeiten weiterer Schiffsausflüge am Urlaubsort. Unterwegs im Halligmeer also. Man sieht die Tonnen auf den Wellen tanzen und, wenn es zu dämmern beginnt, blinken. Auf einem Meer, das in dieser Ausstattung einzigartig ist. Halligen, Inseln und Halbinseln liegen in beziehungsweise am Rand dieser Welt. Schon die Anfahrt ist eine schöne Auszeit.

Bild: Anlegestelle Strucklahnungshörn auf der Halbinsel Nordstrand mit Fähre nach Pellworm (c) Willi Schewski

An der Westküste, in der Insel- und Halligwelt, werden vielfältige Schiffsausflüge zu verschiedenen Zielen und mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten angeboten. Zumeist sind es kleine, feine Schiffe, die in das UNESCO-Weltnaturerbe und den Nationalpark Wattenmeer fahren. Die Natur sowie Flora und Fauna werden erklärt, erfahrenes Personal bringt den Gästen diese Welt auf faszinierende Weise näher. Natürlich ist die Schifffahrt selbst ein lohnenswertes Ziel, aber meist ist es eben mehr. Es geht oft beinahe familiär zu, es ist Zeit und Muße für ein einzigartiges Erlebnis.

Beliebt und spannend sind Schiffsausflüge zu den „Seehundsbänken“. Das sind Sandbänke, die in der Regel weit draußen in der Nordsee liegen. Seehunde müssen sich sonnen, ausruhen und gegebenenfalls ihre Jungen säugen, die sie im Sommerhalbjahr gebären. Spätestens bei Niedrigwasser tauchen große Sandbänke aus der See auf und fallen trocken. Die Seehunde wissen, dass sie hier ungestört sind und sich gefahrlos auf dem Trockenen aufhalten können – diese Sandbänke haben oft keinen Anschluss an Inseln oder das Festland. Es ist Wildnis, es ist ihr „Land“.

In Abstimmung mit dem Nationalparkamt fährt man auf einer Rundfahrt durch das Wattenmeer zu den Seehundsbänken. Langsam fahrende Schiffe auf festen Routen und im nötigen Abstand bedeuten für die Seehunde keine Störung. Gut zu wissen, um einen solchen Ausflug umso mehr zu genießen und etwas zu lernen.

Die Kapitäne der zumeist kleinen Ausflugsschiffe kennen die Fährnisse dieser geheimnisvollen Welt der sich ewig wandelnden Sandbänke und wissen genau, wie man eine Seehundsbank ansteuert, ohne die Seehunde zu stören. Da liegt dann das Schiff leise und still im Wasser, und mit dem Fernglas lassen sich die Seehunde beobachten, wie sie dösen oder spielen. Und ganz gewiss wird irgendwann, irgendwo neben dem Schiff eine vorwitzige Schnauze aus dem Wasser auftauchen – und man fragt sich: Wer beobachtet hier eigentlich wen?

Ebenfalls spannend sind sogenannte Seetierfangfahrten: Dabei wird während der Fahrt ein Netz zu Wasser gelassen und der „Fang“ anschließend auf einem Tisch gezeigt und erklärt. Natürlich werden die Tiere anschließend wieder lebendig in die Nordsee entlassen. Die Nordsee ist Heimat einer Vielzahl an Lebewesen – wenn der Inhalt des Netzes auf den Sortiertisch landet, können Brotkrumenschwämme auftauchen oder der Seeskorpion, ein Fisch mit „großer Schnauze“. Muscheln, Krebse, kleine Fische – es ist ein wahres Kuriositätenkabinett, das sich in der See und auf dem Meeresboden tummelt. Noch fährt das Ausflugsschiff langsam über die See, und schon beginnt das Fang-Geschirr zu surren. Was wohl diesmal ins Netz gegangen ist? Seesterne vielleicht oder Seenadeln, Knurrhähne gar? Wer weiß.

Ein drittes Ziel und ein weiterer guter Grund für Schiffsausflüge sind die Halligen: Halligen sind einzigartig, und die rund 260 Bewohnerinnen und Bewohner leben ein alles anderes als gewöhnliches Leben. Ein Aufenthalt auf den Halligen ist absolut entspannend. Runterkommen, spazieren gehen, Natur genießen – „Schwimmende Träume“ nannte der Dichter Theodor Storm die Halligen einst. Vom Schiff aus betrachtet erkennt man aus der Ferne zunächst die künstlich aufgeschütteten Wohnhügel, wie sie auf der Horizontlinie liegen. Die Warften also, auf denen Haus und Hof stehen, auf denen Mensch und Vieh dem häufigen Landunter trotzen.

Die Halligen leben von und mit den Gezeiten, von und mit der Nordsee. Durch die Priele strömen Ebbe und Flut ein und aus, diese Priele verzweigen sich wie ein Adergeflecht im Wattenmeer. Die größeren dieser Priele sind auch das Fahrwasser für die Ausflugsschiffe von und zu den Halligen. Man erkennt diese Schifffahrtswege an den sie begrenzenden Pricken – das sind Baumstämmchen, die in den Meeresboden gerammt sind.

Der Kapitän steuert das Schiff durch das Wattenmeer, zum Beispiel die „MS Nordfriesland“ der Neue Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH. Sie fährt unter anderem zu den Halligen Gröde, Südfall oder Süderoog. Solche Kleinode, solch einsame Eilande zu besuchen, ist etwas ganz Besonderes, und auch die Schiffsanreise ist einzigartig. Sie fährt auch auf die Hallig Nordstrandischmoor, gelegen nördlich von Nordstrand, knapp zwei Quadratkilometer groß, gut zwanzig Einwohner, vier Warften, eine Schule, ein Gasthaus und im Südosten einen einsamen Anleger irgendwo im Nirgendwo.

Tonnen und Pricken markieren das Fahrwasser im Wattenmeer. Manche Sandbank liegt eben unter den Wellen, und weite Flächen werden in ein paar Stunden trockenfallen. Vom mächtigen Gezeitenstrom Norderhever, fünfzehn und mehr Meter tief, biegt östlich von Pellworm das Fahrwasser Holmer Fähre ab. Kleiner ist dieser nun, schmaler und nicht mehr so tief.

Wasser und Himmel liegen vollkommen still und haben die gleiche hellblaue Farbe. Kaum ein Unterschied ist auszumachen, und dazwischen, wie schwebend, das Ausflugsschiff unterwegs in Raum und Zeit, ganz weit weg vom Rest der Welt. Und die „Schwimmenden Träume“ materialisieren sich, werden wahr. Ganz langsam, ganz vorsichtig, während eines Schiffsausflugs im Halligmeer.

Urlaubs- & Ausflugstipps:

Seetierfangfahrten sowie Ausflüge zu den Seehundbänken und auf die Hochseeinsel Helgoland bieten u. a. diese Reedereien an:

• ab Büsum mit www.adler-eils.de

• ab Schlüttsiel mit www.seeadler-hooge.de

• ab Hörnum/Sylt, List/Sylt, Föhr, Tönning und Nordstrand mit www.adler-schiffe.de

• ab Föhr mit der Hauke Haien www.wattenmeerfahrten.de

• ab Amrum mit der www.eilun.de

Fährschiffsverbindungen führen von Dagebüll nach Föhr und Amrum sowie von Schlüttsiel nach Hallig Hooge und Hallig Langeneß mit der WDR, www.faehre.de

Die Neue Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH verkehrt von Nordstrand nach Pellworm www.faehre-pellworm.de

Vom dänischen Havneby nach List auf Sylt pendeln die beiden FRS Syltfähren mit bis zu 32 Abfahrten pro Tag, www.frs-syltfaehre.de

Die Insel Helgoland wird gleich von vier Reedereien mit einer bunt gemischten Flotte angesteuert.

Noch mehr Inspirationen für maritime Urlaubserlebnisse an der Nordsee finden sich auf www.nordseetourismus.de  sowie im nordsee Urlaubsplaner, der kostenlos über die Internetseite heruntergeladen oder bestellt werden kann. Die im nordsee Urlaubsplaner eingeklebte nordsee Ferienkarte zeigt eine Übersicht über die Schiffsverbindungen an der Nordsee Schleswig-Holstein. 

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