Schleswig-Holstein von oben: Faszinierende Ausblicke und Perspektiven (1/2)

Die schönsten Aussichten aus Vogelperspektive. Der echte Norden kann aus verschiedensten Perspektiven entdeckt werden – so auch von ganz weit oben. Ob Aussichtsturm, Sternwarte oder direkt aus der Luft bei einer Heißluftballonfahrt: Diese zweiteilige Reihe zeigt uns Schleswig-Holstein aus einer neuen Perspektive. Wir beginnen den ersten Teil an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste

Bereit für ein unvergessliches Abenteuer? Unsere erste Höhenflug-Erkundungs-Reise entlang der wilden Nordseeküste Schleswig-Holsteins wird Ihre Sinne betören! Lassen Sie sich von der Magie der Insel Föhr verzaubern, wenn wir aus schwindelerregender Höhe über ihre Schönheit schweben. Stellen Sie sich vor, wie der Wind durch Ihre Haare streicht, während sich unter Ihnen ein atemberaubendes Panorama aus goldenen Sandstränden, tosenden Wellen und malerischen Dörfern ausbreitet. Föhr aus der Vogelperspektive ist ein Erlebnis, das Sie nie wieder vergessen werden!

Magie und Höhen der Insel Föhr

Ersteigen Sie auf Föhr eine Burg. Eine Burg? Ja, es gibt die sogenannte Lembecksburg, genau genommen eine gefallene, zu sehen ist ein rund 13 Meter hohen Ringwall aus der Wikingerzeit. Diese bietet einen Blick über die ganze Insel. Und wer die Stufen bis unters Dach des Andelhofs in der Midlumer Marsch erklimmt, hat ihn nun: den perfekten Vogelblick.

Nicht nur auf ein Biotop, sondern auch auf allerlei Nordseevögel, die sich dort tummeln. Für alle, die ganz hoch hinaus wollen, ist ein Rundflug über die Insel- und Halligwelt vom Flugplatz in Wyk aus ideal.

Im Hafen von Dagebüll sollten Besuchende sich den 360°-Blick von der  Aussichtsplattform auf der Südmole nicht entgehen lassen. Direkt am Hafen geht es in luftige 15 Meter Höhe. Dort wartet ein atemberaubender Ausblick bis zur Insel Föhr. 

Amrumer Leuchtturm

Weiter geht es, von Föhr nach Amrum und zum nächsten Aufstieg. Amrums Leuchtturm in Nebel ist der höchste Begehbare an der Nordseeküste mit knapp 42 Metern. Vom Fuß der Düne bis zum Balkon sind fast 300 Stufen zu erklimmen, bis der Blick in die ewige Weite, bei guter Sicht bis zur Hochseeinsel Helgoland, reicht. Eine Attraktion sind die Nachtführungen jeden Donnerstag bis Ende Oktober, wenn Leuchtturmwärter Wolfgang Stöck dort oben Geschichten und Seemannsgarn erzählt.

Der Balkon Nordfrieslands und eine Anekdote

Zurück auf dem Festland liegt nördlich von Bredstedt der  Naturerlebnisraum Stollberg – auch „Balkon Nordfrieslands“ genannt. Vom obersten Punkt der 44 Meter hohen Erhebung reicht der Blick über die Küste und das Watt bis auf die Inseln und die vorgelagerten Halligen.

Tipp für Schwindelfreie: Auf dem Stollberg steht der hundert Meter hohe Sendeturm mit einer frei zugänglichen Aussichtsplattform in 20 Metern Höhe. In früheren Zeiten diente der Stolberg den Menschen in der Umgebung als ein wichtiger Orientierungspunkt. Es wird erzählt, dass die Bewohner Bordelums und der umliegenden Dörfer bei besonderen Gelegenheiten auf den Berg stiegen, um weit über die flache Landschaft zu blicken.

Eine dieser Gelegenheiten war die Ankunft von König Christian VIII. von Dänemark im Jahr 1840. Die Menschen versammelten sich auf dem Stolberg, um den König zu begrüßen und ihn zu sehen, während er durch die Region reiste. Die erhöhten Position ermöglichte es ihnen, den königlichen Zug aus der Ferne zu beobachten, lange bevor er ihre Dörfer erreichte.

Der Stolberg ist auch heute noch ein beliebter Ort für Spaziergänge und Picknicks. Aufgrund seiner geringen Höhe im Vergleich zu echten Bergen, aber seiner prominenten Lage in der flachen Marschlandschaft, bietet er eine überraschend weite Sicht. An klaren Tagen kann man bis zu den Inseln Amrum und Föhr und manchmal sogar bis nach Sylt blicken.

Diese Mischung aus historischer Bedeutung und landschaftlicher Schönheit macht den Stolberg zu einem besonderen Ort in Nordfriesland, der sowohl Einheimische als auch Besucher fasziniert.

Der Aussichtsturm im Beltringharder Koog: Ein Paradies für Vogelbeobachter und Radfahrer

Der  Aussichtsturm Beltringharder Koog mit Blick auf das größte schleswig-holsteinische Naturschutzgebiet auf dem Festland eignet sich für Vogelbeobachtungen und Ausflüge mit dem Fahrrad.

Der Beltringharder Koog, entstanden durch die Eindeichung im Jahr 1987, ist ein beeindruckendes Beispiel menschlicher Ingenieurskunst und natürlicher Schönheit. Eine faszinierende Anekdote, die sich um diesen Ort rankt, erzählt von der überraschenden Begegnung zwischen Mensch und Natur kurz nach der Fertigstellung des Koogs.

Nachdem der Beltringharder Koog durch den Bau eines Deiches vom Wattenmeer abgetrennt wurde, entwickelte sich das Gebiet schnell zu einem einzigartigen Lebensraum für zahlreiche Vogelarten. Eine Gruppe von Ornithologen und Naturschützern, die die Entwicklung des Gebiets beobachteten, war erstaunt über die rasche Ansiedlung von seltenen Vögeln. Besonders bemerkenswert war die Ankunft einer Kolonie von Säbelschnäblern, eleganten Vögeln mit langen, nach oben gebogenen Schnäbeln.

Diese Vögel hatten zuvor selten in dieser Region genistet, doch der neue Lebensraum schien ihnen ideal zu gefallen. Eines Morgens im Frühjahr, während die Ornithologen ihre Beobachtungen machten, bemerkten sie eine ungewöhnliche Szene: Ein Säbelschnäbler hatte sich zu einem nahen Landwirt verirrt, der gerade seine Felder bestellte. Der Vogel schien keinerlei Scheu vor dem Traktor zu haben und folgte ihm neugierig, als ob er das neue Terrain erkunden wollte.

Der Landwirt, der die Ornithologen kannte und von ihrer Arbeit wusste, stieg aus seinem Traktor und rief die Beobachter herbei. Gemeinsam beobachteten sie das Verhalten des Vogels, der unbeeindruckt von der Anwesenheit der Menschen und Maschinen seine neue Umgebung erkundete.

Diese Begegnung verdeutlichte nicht nur die Anpassungsfähigkeit der Natur, sondern auch das harmonische Zusammenleben von Mensch und Tier im neu geschaffenen Beltringharder Koog.

Heute ist der Beltringharder Koog ein bedeutendes Naturschutzgebiet und ein Paradies für Vogelbeobachter aus aller Welt. Die Geschichte des neugierigen Säbelschnäblers bleibt eine beliebte Anekdote, die zeigt, wie schnell und unerwartet sich die Natur an menschliche Eingriffe anpassen kann.

Eiderstedt überblicken

In unmittelbarer Nähe der Stadt Tönning auf der Halbinsel Eiderstedt liegt eine einzigartige Naturlandschaft – das  Katinger Watt. Hier bieten gleich zwei Aussichtstürme die Möglichkeit, dieses einzigartige Naturschutzgebiet aus luftiger Höhe zu entdecken und von hier die zahlreichen Vögel wettergeschützt und bequem mit Fernglas oder Spektiv zu beobachten.

Das Katinger Watt bietet nicht nur eine beeindruckende Landschaft, sondern auch zahlreiche spannende Geschichten. Eine besonders charmante Anekdote handelt von den unerwarteten Besuchern, die das Gebiet nach seiner Entstehung bevölkerten.

Nach der Eindeichung des Katinger Watts in den 1970er Jahren entstand eine einzigartige Mischung aus Süß- und Salzwasserlebensräumen. Diese neuen Bedingungen zogen bald viele Tierarten an, darunter auch eine Gruppe von Seehunden, die den Bereich als neuen Ruheplatz entdeckte.

Eines sonnigen Nachmittags im Sommer, als das Gebiet noch relativ neu und wenig besucht war, bemerkte ein örtlicher Fischer eine ungewöhnliche Szene. Ein paar Seehunde hatten sich auf einer Sandbank niedergelassen, die durch die Eindeichung entstanden war. Was den Fischer besonders faszinierte, war das Verhalten der Tiere: Sie schienen sich in der neuen Umgebung sichtlich wohlzufühlen und veranstalteten regelrechte „Tauchwettbewerbe“.

Der Fischer, der gerade seine Netze überprüfte, konnte nicht anders, als diese spielerischen Aktivitäten mit einem Lächeln zu beobachten. Bald darauf gesellten sich weitere Dorfbewohner zu ihm, neugierig auf das ungewöhnliche Schauspiel. Die Seehunde ließen sich von den Menschen nicht stören und setzten ihre akrobatischen Sprünge und Tauchgänge fort, zur Freude der Zuschauer.

Diese unerwartete und herzliche Begegnung zwischen Mensch und Tier machte schnell die Runde und sorgte dafür, dass das Katinger Watt in der Region als Ort der Freude und des friedlichen Zusammenlebens von Mensch und Natur bekannt wurde. Bis heute erinnert man sich gerne an diese frühen Tage, als die Seehunde den Menschen zeigten, dass die neue Landschaft nicht nur ein künstlicher Eingriff, sondern auch ein neuer Lebensraum voller Überraschungen und Wunder war.

Das Katinger Watt hat sich seitdem zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt, wo Besucher nicht nur die vielfältige Vogelwelt und die beeindruckende Natur genießen, sondern auch immer wieder an die spielerischen Seehunde erinnert werden, die das Gebiet einst mit ihrer Lebensfreude bereicherten.

Büsums beste Dachterrassen

Weiter südlich geht es über Eiderstedt nach Dithmarschen und nach Büsum. Heiße Aussichten auf das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer genießen Gäste des  Meerzeit Büsum Wellenbad und Spa direkt aus der Panoramasauna oder von der großzügigen Dachterrasse. Einen Rundumblick über die Nordseeküste bietet die  360 Grad Bar – ebenfalls dank einer gemütlichen Dachterrasse. Die Bar befindet sich in der Büsumer  Familienlagune Perlebucht.

Tagsüber lassen sich hier das Treiben im Watt, die Kiter und Windsurfer oder die vorbeifahrenden Schiffe und Krabbenkutter bei einem kühlen Getränk beobachten. Bei Sonnenuntergang genießt sich der Feierabend dann am besten mit passender Musik und Blick in die Ferne. 

# Ende Teil 1 #

(1) Das Pleistozän ist ein Zeitabschnitt in der Erdgeschichte. Es begann vor etwa 2,588 Millionen Jahren und endete vor 11.650 Jahren mit dem Beginn des Holozäns, der Jetztzeit. Somit dauerte das Pleistozän etwa 2,5 Millionen Jahre.

Beitragsbild: Schleswig-Holstein aus dem All. Astronautenfoto, aufgenommen am 26. Februar 2003. Die Besatzung der Internationalen Raumstation nutzte das für die Jahreszeit bemerkenswert gute Wetter über Nordmitteleuropa, um diesen Panoramablick aufzunehmen, der sich von der niederländischen Nordseeküste auf der linken Seite bis zur schwedischen Ostseeküste auf der rechten Seite erstreckt.

Die spätwinterliche Landschaft ist mit Ausnahme von Nordostdeutschland, Schweden und den zerklüfteten Bergen Norwegens kaum schneebedeckt. Solche von Astronauten erstellten Bilder bieten einzigartige, synoptische (= übersichtliche) Perspektiven auf die Geografie der Erde und natürliche Prozesse. Die gesamte Region wird von Ablagerungen pleistozäner (1) Gletscher überlagert. Bildnachweis: NASA

Weiter mit Teil 2  dass uns in das Binnenland und die Ostseeküste von Schleswig-Holstein führt

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