Vergessene Pracht: Die faszinierende Geschichte von Toosbüystrasse 15 in Flensburg und dem renommierten Fotografen Heinrich Hinz

Die Toosbüystraße in Flensburg birgt eine vergessene Pracht: Das Gebäude mit der Nummer 15, einst Wohn- und Geschäftshaus des renommierten Fotografen Heinrich Hinz. Hinter der heruntergekommenen Fassade verbergen sich wahre Meisterwerke der Fotografie aus dem frühen 20. Jahrhundert. Tauchen Sie ein in die Geschichte dieses beeindruckenden Hauses und entdecken Sie die faszinierenden Porträts vergangener Zeiten.

Die Toosbüystraße in Flensburg war einst eine beeindruckende Straße. Sie wurde nach Wilhelm Toosbüy benannt, der dreißig Jahre lang Bürgermeister der Stadt war. In dieser Straße lebte das wohlhabende Bürgertum, darunter Beamte, Marineoffiziere und Handwerksmeister. Einer von ihnen war Heinrich Hinz, ein angesehener Fotograf.

Die Toosbüystraße in Flensburg verband einst die Altstadt mit der Westlichen Höhe. Das Gebäude mit der Nummer 15, das leider stark verfallen ist, könnte man beim Spaziergang entlang der Straße leicht übersehen. Wenn es in gutem Zustand wäre, würde es sicherlich die Aufmerksamkeit der Fußgänger auf sich ziehen. Die Fassade ist mit gelben und weißen Klinkern fröhlich verziert.

Ein riesiger Adler aus Stuck trägt den Erker, und die Monogramme des Bauherren und seiner Frau sind von Banderolen mit Pflanzenstängeln, Blüten, Schmetterlingen und Eidechsen umrahmt. Fenster sind mit Reliefs von Schlangen, Blumen und Baumzapfen verziert. Ein Löwenkopf, die Jahreszahl der Erbauung und jugendstil-typische weibliche Gesichter mit offenem Haar sind weitere schmückende Details.

Es gibt auch rätselhafte Elemente wie das lachende Gesicht eines bärtigen Mannes neben der Atelierfront und ein Frauenkopf mit Zöpfen. Möglicherweise handelt es sich um Porträts des Ehepaars Hinz.

Heinrich Hinz, ein renommierter Fotograf, der für Herzog Carl Eduard von Sachsen Coburg-Gotha arbeitete, lebte und arbeitete in diesem Gebäude mit der Hausnummer 15. Er ließ das Wohn- und Geschäftshaus 1903 vom Mauermeister Christian Hummel errichten. In seinem gläsernen Dachatelier arbeitete er als Fotograf und porträtierte alle namhaften Persönlichkeiten der Stadt.

Ein Beispiel: Porträt-Aufnahme einer Frau in einem dunklen Stuhl sitzend neben einem mit einer dunklen Decke versehenen Tisch. Auf dem Tisch steht eine Vase. Das Kleid der Frau ist hell und sommerlich geblümt. Um den Bauch ist ein breiter, ebenfalls heller, Gürtel gewunden. An einer dünnen Halskette trägt sie einen Anhänger in Herzform. In die fotografische Schicht eingeprägt steht unten rechts zu lesen: „1918“

Angaben zum Fotoatelier von der Vorderseite: „Heinrich Hinz // Hofphotograph // Flensburg“ und von der Rückseite: „Heinrich Hinz // Hof-Photograph Sr. Königl. Hoheit des Herzogs Carl Eduard von Sachsen Coburg-Gotha // Flensburg // Toosbüy-Strasse 15“

Das Foto stammt aus der Sammlung von Stefan Rohde-Enslin.

Im Internet finden sich weitere beeindruckende Werke des Fotografen Hinz. Bedenkt man, dass diese Aufnahmen zu Beginn des letzten Jahrhunderts entstanden sind, als die Fotografie noch in den Kinderschuhen steckte, ist es wahre Handarbeit.

Hinz Arbeiten wurden zahlreich prämiert:

Flensburg 1906 Silberne Medaille; Bremen 1907 Diplom; Worcester 1907 Bronze Medaille; Kopenhagen 1907 Goldene Medaille; Birmingham 1908 Diplom; Moskau 1908 Grand Prix; Southampton 1. Preis; Weimar 1909 Diplom; Kiew 1909 Große Silberne Medaille; Quelle

Über den Flensburger Fotografen Heinrich Hinz sind bisher keine weiteren Informationen bekannt. Sollte es Ergänzungen geben, werden diese hier erwähnt.

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