Zeitzeugenfilm „Verdrängen und Erinnern. Eine Kindheit im Nationalsozialismus“

Die Geschichte der Gedenkstätte Ahrensbök bedeutet: Über zwanzig Jahre des Erinnerns, Mut zeigender Zeitzeugen und die unermessliche Bedeutung des Gedenkens. Erfahren Sie mehr über die Herausforderungen, die überwunden wurden, die unerschütterliche Entschlossenheit der Beteiligten und die zeitlose Bedeutung, die diese Erinnerungen für unsere Zukunft haben.

Mit jedem Schritt durch die Gedenkstätte Ahrensbök wird Geschichte lebendig. Seit ihrer Eröffnung vor über zwanzig Jahren trägt sie die Erinnerungen vergangener Zeiten und den Mut derjenigen, die sie erlebt haben, in sich. Hans Otto Mutschler und Jörg Wollenberg wissen, wie es war.

In dem Film „Verdrängen und Erinnern. Eine Kindheit im Nationalsozialismus“erzählen sie ihre erschreckenden Kindheitserlebnisse im Nationalsozialismus, die sie ihr Leben lang nicht loslassen.

Am 8. Mai 2001, dem Tag der Befreiung, hatte die Gedenkstätte Ahrensbök erstmals ihre Türen geöffnet. Über zwanzig Jahre später wurde im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der Zeitzeugenfilm „Verdrängen und Erinnern – Kindheit im Nationalsozialismus“ gezeigt.

Sie ertragen die Widersprüche der eigenen Gefühlswelt, indem sie Zeugnis ablegen. Dadurch wollen sie jungen Menschen ein Beispiel geben und zeigen, dass Freiheit, Menschlichkeit und Demokratie Werte sind, für die es sich zu leben lohnt.

Das waren Skelette auf Holzpantoffeln, die sich die Straße entlang schleppten“, erinnert sich Hans Otto Mutschler im Film. Vor seinen Augen wurde ein Häftling erschossen, weil er zu einem Einheimischen mit Krückstock sagte, wie gern er selbst so einen Stock hätte.

Wenn die Kinder versuchten, mit den Erwachsenen darüber zu sprechen, sei ihnen gesagt worden: „Das sind eh alles Verbrecher und Kriminelle, da ist’s nicht schad drum.

Dieser Häftling wäre bei weitem nicht der einzige, der auf dem Todesmarsch erschossen, zu Tode geprügelt wurde oder schlicht an Erschöpfung starb. „Die Leichen wurden später mit Pferdekarren aus dem Knick geholt“, erinnert sich Mutschler.

Eine der prägendsten Erinnerungen für Jörg Wollenberg sei der Tag nach dem Untergang der Cap Arcona: „Da waren ganz normale Deutsche, die gingen mit Spaten und erschlugen die Wenigen, die sich ans Ufer retten konnten“.

Bis heute könne er nicht in der Ostsee schwimmen gehen, weil die Badenden selbst zwei Sommer später noch immer beim Schwimmen auf Leichenteile stießen.

Stimmen zum Film:

Danke für diese beeindruckende Dokumentation! Respekt vor diesen beiden engagierten, verantwortungsbewussten Männern. Sie machen mir Mut, sie bestärken mich in meinem Bewusstsein, dass unser Gewissen die letzte Instanz ist und sein muss. Freilich setzt dies Mut voraus und Menschlichkeit. Nochmals danke!“

„Ich bin froh, dass wir uns heute kaum mehr vorstellen können, dass es noch vor 20 Jahren so viel Widerstand gegen eine KZ-Gedenkstätte geben konnte. Wichtig ist, dass das Erinnern bleibt, auch wenn es irgendwann keine Zeitzeugen mehr gibt.“

SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn

Film-Fakten:
Buch, Regie, Kamera: Martina Fluck
Editor, Ton: Stefan Schulze
Musik: Felix Raffel
Produktion: YUCCA Filmproduktion
Im Auftrag der Gedenkstätte Ahrensbök

Hier gucken:

Mehr über die Gedenkstätte: Die Gedenkstätte Ahrensbök wurde am 8. Mai 2001 in dem einzigen in Schleswig Holstein erhaltenen Gebäude eröffnet, in dem 1933 ein frühes KZ bestand. An Beispielen aus der Region werden Anfang, Alltag und Ende der nationalsozialistischen Diktatur zwischen 1933 und 1945 thematisiert. Die Gedenkstätte ist eine Dokumentations- und Ausstellungsstätte, Gedenk- und Nachdenkstätte und Bildungs- und Begegnungsstätte.

Beitragsbild: BDM-Mädchen mit Fahnen marschieren. Der Bund Deutscher Mädel (BDM) war in der Zeit des Nationalsozialismus der weibliche Zweig der Hitlerjugend (HJ). Darin waren im Sinne der totalitären Ziele des NS-Regimes die Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren[1] organisiert. Außerdem gab es in der Hitlerjugend den Jungmädelbund (JM) für 10- bis 14-jährige Mädchen, diese Gruppen wurden im einfachen Sprachgebrauch auch „Kükengruppen“ genannt.

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