Kelpwälder vor Helgoland: Unterwasserwälder gegen den Klimawandel

Die majestätischen Kelpwälder vor Helgolands Küste sind ein faszinierendes Naturwunder – und möglicherweise ein Schlüssel im Kampf gegen die Erderwärmung.

Vor der Küste Helgolands in der Nordsee erstrecken sich majestätische Unterwasserwälder: die Kelpwälder. Diese einzigartigen Ökosysteme bestehen aus dichten Beständen riesiger, mehrjähriger Braunalgen der Gattung Laminariales, die als „Kelp“ bezeichnet werden.

Die größte Kelpwaldalge ist der Riesentang, der bis zu 45 Meter lang werden kann. Kelpwälder gelten als submarine Gegenstücke der Regenwälder mit einer extrem hohen Artenvielfalt. Sie bieten Lebensraum, Nahrung und Schutz für zahlreiche Meeresbewohner wie Fische, Vögel, Säugetiere und Wirbellose. Durch ihre physische Dominanz und komplexe Struktur fördern die Kelpwälder die Biodiversität in ihrem Umfeld.

Doch die Kelpwälder leisten noch einen weiteren, überaus wichtigen Dienst: Sie sind wahre Kohlenstoffspeicher und können einen bedeutenden Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten. Kelp wächst extrem schnell – bis zu 61 cm pro Tag – und nimmt durch die Photosynthese riesige Mengen an CO2 auf, die in der Biomasse gebunden werden.

Schätzungen zufolge speichern Kelpwälder und andere Makroalgen jährlich rund 200 Millionen Tonnen CO2, vergleichbar mit den Emissionen einer Millionenstadt wie New York City. Wenn abgestorbene Kelpteile absinken, wird das darin gebundene CO2 für Hunderte bis Millionen von Jahren in Meeressedimenten gespeichert und so langfristig der Atmosphäre entzogen.

Angesichts dieser enormen Bedeutung für den Klimaschutz untersuchen Wissenschaftler verschiedener Institute wie das Alfred-Wegener-Institut, wie man die Kelpwälder vor Helgoland erhalten und möglicherweise sogar aufforsten kann.

Mithilfe von 3D-Unterwasserkarten wollen sie die optimalen Wachstumsbedingungen ermitteln und geeignete Aufforstungsgebiete finden.

Einige Organisationen experimentieren bereits mit der Kultivierung von Kelp auf Bojen, die später absinken und das CO2 in der Tiefsee speichern sollen. Die kälteliebenden Kelpwälder sind jedoch durch den Klimawandel und die Erwärmung der Nordsee bedroht. Umso wichtiger ist es, diese faszinierenden Unterwasserwälder zu schützen und ihre Klimaschutzfunktion zu erhalten und auszubauen.

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