Autoritarismus und Bildung: Spannungsfeld zwischen Herrschaftssicherung und Demokratieförderung

Schulen, Ausbildungsstätten und Universitäten sind nicht nur Orte des Lernens, sondern spiegeln auch die Werte und Strukturen einer Gesellschaft wider. Während autoritäre Regime Bildungseinrichtungen oft als Instrument zur Indoktrinierung und Herrschaftssicherung missbraucht haben, können sie in demokratischen Systemen entscheidend zur Förderung kritischen Denkens, Mündigkeit und demokratischer Kompetenzen beitragen. Dieser Beitrag beleuchtet das Spannungsfeld zwischen autoritären Tendenzen und der Vermittlung von Freiheitswerten im Bildungsbereich.

Der Zusammenhang zwischen Autoritarismus und Bildungseinrichtungen wie Schulen, Ausbildungsstätten und Universitäten ist vielschichtig und historisch gewachsen. Hier sind einige zentrale Aspekte:

Schule als Instrument der Herrschaftssicherung

Historisch gesehen wurde die Schule oft als Instrument zur Sicherung bestehender Machtverhältnisse und zur Vermittlung autoritärer Werte und Normen genutzt. Durch eine hierarchische Struktur, Gehorsamsgebote und die Vermittlung von Ideologien sollten Schüler zu folgsamen Untertanen erzogen werden.

Autoritäre Erziehungsstile

Autoritäre Erziehungsstile in Bildungseinrichtungen, die auf blinden Gehorsam, Strafen und die Unterdrückung von Kritik setzen, können zu einer Verfestigung autoritärer Einstellungen bei Lernenden führen. Ein autoritativer Erziehungsstil, der Grenzen setzt, aber auch Verständnis und Begründungen liefert, fördert hingegen demokratische Kompetenzen.

Kritisches Denken vs. Autoritätsgehorsam

Während Universitäten und höhere Bildungseinrichtungen das kritische Hinterfragen von Autoritäten und die Entwicklung eigenständigen Denkens fördern sollten, kann ein starrer Autoritätsgehorsam und die Vermittlung von Ideologien als alleinige Wahrheit autoritäre Tendenzen verstärken.

Demokratische Kompetenzen

Bildungseinrichtungen spielen eine Schlüsselrolle bei der Förderung demokratischer Kompetenzen wie Empathie, Perspektivübernahme, moralischem Urteilen und der Fähigkeit, Autoritäten zu hinterfragen. Eine mangelhafte Vermittlung dieser Fähigkeiten kann zu autoritären und antidemokratischen Einstellungen beitragen.Insgesamt zeigt sich, dass Bildungseinrichtungen sowohl eine autoritäre Sozialisierung als auch die Entwicklung demokratischer Werte und kritischen Denkens fördern können – je nach pädagogischem Ansatz und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.

Quellen:

Autoritäre Dynamiken NeueRadikalität–alte Ressentiments https://www.boell.de/sites/default/files/2020-11/Decker-Braehler-2020-Autoritaere-Dynamiken-Leipziger-Autoritarismus-Studie.pdf

Bildung zu demokratischer Kompetenz https://www.pedocs.de/volltexte/2020/20224/pdf/vbw_2020_Bildung_zu_demokratischer_Kompetenz.pdf

Leipziger Autoritarismus-Studie https://www.boell.de/de/leipziger-autoritarismus-studie

Über die Zusammenhänge von Herrschaft und Bildung (Link)

Der narzisstisch-autoritäre Sozialcharakter als spezifische Herausforderung in der Lehrkräftebildung – ein Risiko für die Demokratie? https://www.qualitaetsoffensive-lehrerbildung.de/lehrerbildung/de/newsletter/_documents/nl_5_2023_4_factur.html

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