Schweinerennen – Ein skurriler und kontroverser Volkssport in Schleswig-Holstein

Rasante Vierbeiner im Rennfieber – Schweinerennen, Schleswig-Holsteins skurriler Volkssport, bei dem Tradition auf Kontroverse trifft.

Inmitten idyllischer Landschaften und malerischer Dörfer hat sich in Schleswig-Holstein ein einzigartiger Brauch entwickelt: das Schweinerennen. Diese kuriose Tradition, bei der die Vierbeiner um die Wette flitzen, zieht alljährlich zahlreiche Zuschauer an. Das erste dokumentierte Schweinerennen fand 1975 in Rieseby statt, doch inzwischen haben sich weitere Orte wie Husum, Leck und Rantrum diesem skurrilen Spektakel angeschlossen.

Wie alles begann

Schweinerennen haben eine lange Tradition als niederdeutsches Brauchtum. Bereits um 1895 waren sie in der Wesermarsch im Schwang. Zur Jahrhundertwende ließ ein Gisbert von Romberg in der Gegend von Dortmund sogar seine Schweine über eine Strecke von 4300 Metern gegen ein Rennpferd antreten – das Pferd soll dabei nur Siebter geworden sein. (1)

In den 1980ern erlebten die Schweinerennen eine Renaissance. 1984 gab es Rennsport-Gemeinschaften mit 14 „Rennställen“ zwischen Hildesheim und Kiel sowie 120 fördernde Mitglieder

Bekannte Austragungsorte

Auf dem 18m hohen Jägersberg bei Wisch im Kreis Plön in Schleswig-Holstein wurden bis in die 80er Jahre neben Autocross-Rennen das Wischer Schweinerennen ausgerichtet, dem 2015 im Rahmen der Probsteier Korntage eine Strohfigur der Gemeinde Wisch gewidmet wurde. 

In Hamwarde, eine Gemeinde im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein östlich von Hamburg, wurde 1982 ein Schweinerennen veranstaltet, das weit mehr als 1000 Zuschauer mobilisierte. (2)  

In Husum, der selbsternannten „Hauptstadt der Schweinerennen“, findet das größte Event dieser Art statt. Hier treten die Vierbeiner auf einer 50 Meter langen Rennbahn gegeneinander an, während die Zuschauer enthusiastisch ihre Favoriten anfeuern. (3)

Kritik

Doch die Tradition ist nicht unumstritten. Kritiker monieren, dass solche Veranstaltungen die Schweine unnötigem Stress aussetzen und Kindern einen respektlosen Umgang mit Tieren vermitteln. Sie befürchten, dass die Ausbeutung anderer Lebewesen zur Unterhaltung als akzeptabel dargestellt wird.

Quellen / Weiterführende Informationen

(1) SPIEGEL Sau raus (Link)

(2) Schützenverein Hamwarde (Link)

(3) KN (Link)

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