Mit der „Alex“ auf den Spuren der Fördedampfer: Eine Zeitreise am Schiffbrückeplatz in Flensburg

Bereit für eine spritzige Reise durch die glanzvolle Ära der Fördedampfer am Schiffbrückeplatz in Flensburg? Schnapp dir deine Sonnenbrille und steig ein in die „Alex“ der Vergangenheit! Von eleganten Salondampfern bis zu urigen Petuh-Tanten – erlebe die lebendige Essenz einer vergangenen Zeit, eingefangen im pulsierenden Herzen der Stadt. Halte Ausschau nach der majestätischen „Windsbraut“, die dir die Kraft der Meere spüren lässt. Tauche ein in Geschichte, Kunst und maritimer Leidenschaft und erlebe die Faszination der Fördedampfer hautnah!

Flensburg, 02. Mai 2024 – Ich stehe am Schiffbrückeplatz, dem pulsierenden Herzen der Flensburger Innenstadt. Hier, wo einst die stolzen Dampfer der Flensburg-Ekensunder-Dampfschiffahrts-Gesellschaft ablegten, tauche ich ein in die faszinierende Geschichte der Fördeschifffahrt. Folgen Sie mir.

Mit Beginn der Dampfschifffahrt im 19. Jahrhundert erlebte Flensburg einen Aufschwung. Kaufmann Friedrich Mommse Bruhn gründete 1865 die erste Reederei, die mit der „SEEMOWE“ den Personenverkehr auf der Förde revolutionierte. Die „Vereinigte“, wie die Reederei im Volksmund genannt wurde, erschloss mit ihren Dampfern neue Anlegestellen und trug zum Aufschwung des Ausflugsverkehrs bei.

Von Viehtransport bis zum Salondampfer

Besonders im Winter war die Dampfschifffahrt für den Viehtransport unerlässlich. Um den wachsenden Bedarf zu bewältigen, entstanden prächtige Pavillons in Flensburg, Gravenstein und Sonderburg. 1896 erhielt auch Flensburg seinen repräsentativen Dampfschiffspavillon.

Mit der „ERNST GUNTHER“ vom Stapel lief 1896 der Prototyp des Salondampfers. Die Fördefahrten wurden zum Vergnügen der „kleinen Leute“. Einzig Überlebende dieser Zeit ist die „ALEXANDRA“, die 1908 in Hamburg gebaut wurde und heute als schwimmendes Wahrzeichen der Stadt gilt.

Petuh-Tanten und Partout-Fahrer

Bis zum Ersten Weltkrieg beförderten die Fördedampfer jährlich rund eine Million Menschen. Täglich legten etwa 50 Schiffe vom Pavillon ab. Zu den Stammkunden zählten die „Partout-Fahrer“, Dauerkartenbesitzer, die als „Petuh-Tanten“ bekannt waren und das Flensburger Sprachgemisch aus Hochdeutsch, Plattdeutsch, Dänisch und Sonderjysk pflegten.

Windsbraut: Symbol der Stadt

Nicht nur die maritime Geschichte prägt den Schiffbrückeplatz . Hier wacht die „Windsbraut“(siehe Beitragsbild), eine fast 2,5 Meter hohe Skulptur auf einem 3 Meter hohen Steinsockel. In der germanischen Mythologie galt diese Frauenfigur als Personifizierung des wirbelnden Sturmes.

1972, zum 100-jährigen Jubiläum des Verschönerungsvereins Flensburg, wurde die Skulptur im Rahmen eines Wettbewerbs geschaffen. Die beiden Gewinner, Hermann Menzel und Harald Egler, Lehrer der Werkkunstschule Flensburg, schufen eine Plastik voller Spannung und Gegensätze.

Die goldgelb und metallisch bemalte Oberfläche wirkt dynamisch durch die abwechselnd nach außen und innen gewölbten (konvexen und konkaven) Bereiche. Die wehenden Haare, die bewegten Arme und das geblähte Segel der „Windsbraut“ fangen den Wind der Förde ein und scheinen gleichzeitig mit ihm zu tanzen.

Fazit: Der Schiffbrückeplatz in Flensburg ist ein Ort voller Geschichte, maritimen Flairs und künstlerischer Inspiration. Hier kann man die Spuren der Fördedampfer erkunden, die „Windsbraut“ bewundern und in die Atmosphäre des 19. Jahrhunderts eintauchen.

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