Prominente Persönlichkeiten und ihre Wurzeln: Eine Reise durch Schleswig-Holsteins Geschichte und Gegenwart

Schriftsteller, Maler und Künstler, Forscher und sogar eine Skandalgräfin – zahlreiche Berühmtheiten sind in Schleswig-Holstein geboren oder haben sich an Nord- und Ostsee niedergelassen. Sie haben bedeutende Kunstwerke geschaffen, Romane geschrieben oder die Weltpolitik maßgeblich beeinflusst. Meer und Küste, Landschaften und Städte lieferten ihnen viel Inspiration. Der Fotograf hat eine Auswahl zusammengestellt.

Husum: Schriftsteller, Skandalgräfin, Kunstsammler: Die bekannteste Persönlichkeit, die mit Husum in Verbindung gebracht wird, ist der 1817 in Husum geborene Schriftsteller Theodor Storm, dessen Werke wie „Der Schimmelreiter“ oder „Pole Poppenspäler“ in Nordfriesland spielen. Aber auch andere Berühmtheiten haben in Husum für Aufsehen und Bewunderung gesorgt.

Franziska Gräfin zu Reventlow (Beitragsbild) zum Beispiel, geboren 1871 im Schloss vor Husum. Die Schriftstellerin, Malerin und Kosmopolitin ging wegen ihrer freizügigen Lebensweise als „Skandalgräfin“ in die Geschichte ein. (1)

Weitere bekannte Personen aus Husum sind der 1855 geborene Bildhauer Adolf Brütt. Ihm verdankt die Stadt ihr Wahrzeichen, die „Tine“, eine bronzene Figur einer Fischerfrau in Holzschuhen, welche den Marktbrunnen ziert.

Oder der ebenfalls 1855 geborene Ludwig Nissen, der als 16-jähriger nach Amerika aufbrach, als Millionär zurückkam und seine Kunstsammlung der Stadt vermachte. Heute ist diese im Nordfriesland Museum zu sehen, siehe Website: https://www.museumsverbund-nordfriesland.de/nordfriesland-museum/de/

Heide und Kiel: Der niederdeutsche Dichter Klaus Groth

Zu den bekanntesten niederdeutschen Dichtern gehört der 1819 in Heide geborene Klaus Groth, der im Alter von 34 Jahren nach  Kiel zog und sich hier einen Namen mit der Erstellung der plattdeutschen  Grammatik und  Orthographie machte. Außerdem gab er den niederdeutschen Gedichtband „Quickborn“ heraus.

Im Klaus-Groth-Museum in Heide lassen sich Leben und Wirken des Schriftstellers nachverfolgen. Und auch der nach dem Dichter benannte Klaus-Groth-Wanderweg startet hier. Er selbst wanderte unzählige Male auf diesem Weg um seine Verwandtschaft zu besuchen. Der Weg führt auf etwa 15 Kilometern von Heide nach Tellingstedt. Hier informieren:

https://www.echt-dithmarschen.de/typisch/tour/klaus-groth-wanderweg

Wesselburen: Ein Dichter und ein Komiker

Kleines Städtchen, großer Name: in Wesselburen in Dithmarschen wuchs der Dichter Friedrich Hebbel (1813 bis 1863) auf. Hebbel, dessen Bühnenwerke („Gyges und sein Ring“) noch heute aufgeführt werden, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und war Autodidakt. Ein kleines Museum in Wesselburen ist seinem Leben und seiner Arbeit gewidmet. Kein Museum, dafür aber jede Menge Videos auf youtube hat Fresh Torge vorzuweisen. Der 32-Jährige ist gelernter Erzieher, heißt eigentlich Torge Oelrich und hat vor einigen Jahren als Entertainer und Komiker auf You Tube Karriere gemacht. Seiner Geburtsstadt Wesselburen ist er treu geblieben und wohnt inzwischen mit seiner eigenen Familie dort. http://www.wesselburen.de

Büsum: Der Geschichtsschreiber Neocorus: Noch heute, fast 400 Jahre nach seinem Tod, ist Johann Adolf Köster in Büsum allgegenwärtig. Köster war ab 1590 hier Pastor, wurde aber durch seine Tätigkeit als Geschichtsschreiber unter dem Namen „Neocorus“ unsterblich. Sein historisches Werk, die „Chronik des Landes Dithmarschen“, gehört zu den wichtigsten Zeugnissen der Geschichte Dithmarschens und Schleswig-Holsteins. Eine Bronzeplastik und ein Platz mit seinem Namen erinnern in Büsum an den Chronisten. www.buesum.de

Garding: Nobelpreisträger Theodor Mommsen

Im „Alten Diakonat“ in der malerischen Kleinstadt Garding auf der Halbinsel Eiderstedt, erblickte Theodor Mommsen 1817 das Licht der Welt. Der Historiker und Wissenschaftler erhielt als erster deutscher Autor den Nobelpreis für Literatur. Sein Geburtshaus beherbergt eine kleine Ausstellung. Wie stolz die Stadt noch heute auf Theodor Mommsen ist, zeigt sich neben einer Skulptur mit Gedenktafel gegenüber seines Geburtshauses auch in den in Garding aufgestellten Landschaftsstelen, die neben dem Schriftzug „Mommsen Stadt Garding“ auch ein Abbild des Künstlers im Profil zeigen.  www.garding.de

Hanerau-Hademarschen: Theodor Storms Alterssitz

Auch wenn Theodor Storm häufig mit der „grauen Stadt am grauen Meer“ in Verbindung steht, schrieb er sein wohl bekanntestes Werk „Der Schimmelreiter“ nicht in Husum, sondern in seinem Alterssitz Hanerau-Hademarschen. Das Dorf liegt am Nord-Ostseekanal. Storm schätzte die reizvolle Landschaft, verbrachte hier seinen Ruhestand und blieb bis zu seinem Tod 1888.

Im Heimatmuseum befindet sich die „Storm-Stube“ mit zahlreichen Exponaten und einer umfangreichen Bibliothek. In der Theodor-Storm-Straße 42 steht der nach seinen Plänen gebaute Alterssitz des Dichters. Auf dem Hanerauer Waldfriedhof, den Storm wegen seiner idyllischen Lage sehr liebte, erinnert eine Statue an den Dichter und Schriftsteller.  www.hanerau-hademarschen.de

Ratzeburg: Erinnerungen an A. Paul Weber und

Gleich zwei, weit über die Grenzen Schleswig-Holsteins hinaus bekannte, Künstler wählten das Herzogtum Lauenburg zum Leben und Arbeiten aus. Der 1870 geborene Bildhauer Ernst Barlach verbrachte seine Kindheit in Ratzeburg. Seine Familie lebte in der Seestraße in einem Haus direkt neben der Kirche St. Petri – heute ist das Barlachsche Elternhaus Museum.

Die ständige Ausstellung zeigt Bronzeplastiken, Werkmodelle, Keramiken, Lithographien und Holzschnitte des 1938 verstorbenen und in Ratzeburg beigesetzten Künstlers. Die Barlach-Plastik „Der Bettler“ ist im Dominnenhof zu sehen.

Auch der 1980 verstorbene Grafiker A. Paul Weber liebte die seenreiche Landschaft rund um Ratzeburg und Mölln. Er wohnte und arbeitete in Schretstaken bei Mölln. Seit 1973 befindet sich in Ratzeburg das A.-Paul-Weber Museum in einem historischen Gebäude auf der Dominsel.  www.ernst-barlach.de/ratzeburg.html;  www.weber-museum.de

Friedrichsruh: Familiensitz der von Bismarcks: Kaiser Wilhelm II. schenke 1871 dem letzten lauenburgischen Herzog und ersten deutschen Reichskanzler, Otto von Bismarck (1815 – 1898), für seine Verdienste um Preußen den Sachsenwald. Seitdem ist Friedrichsruh Familiensitz der von Bismarcks – und öffentlich zugänglich. Zu sehen gibt es neben dem Bismarck-Museum und dem Bismarck-Mausoleum auch den Schmetterlingsgarten in Aumühle und ein Eisenbahnmuseum. Gut essen kann man auch, zum Beispiel im unter Denkmalschutz stehenden Forsthaus Friedrichsruh, das von Samantha Bismarck und ihrer Cousine Natalie Oswald 2014 neu gestaltet wurde.  www.bismarck-stiftung.de/standorte/friedrichsruh/ ; www.forsthausfriedrichsruh.de/restaurant/

Quellen / Weiterführende Informationen:

(1) siehe Blog:

Foto Adolf Brütt: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:AdolfBr%C3%BCtt.JPG#/media/Datei:AdolfBr%C3%BCtt.JPG

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