Margarete Böhme: Eine Schriftstellerin zwischen Kontroversen und Inspiration

Margarete Böhme, eine deutsche Schriftstellerin des 19. und 20. Jahrhunderts, hinterließ mit ihren sozialkritischen Werken einen bleibenden Eindruck in der Literaturlandschaft. Ihre bewegte Biographie, die von Namensänderungen und gesellschaftlichen Themen geprägt war, fasziniert bis heute.

Die bewegende Biographie der aus Husum stammenden Margarete Böhme (1867-1939) eröffnet einen faszinierenden Einblick in das Leben und Schaffen einer bedeutenden Schriftstellerin des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Folgen wir ihren Spuren.

Biographie

Margarete Böhme wurde am 8. Mai 1867 in Husum als Wilhelmine Margarete Susanna Feddersen geboren. Sie entstammte einer bürgerlichen Familie und zeigte schon früh ein großes Interesse am Schreiben.

Im Laufe ihres Lebens heiratete Böhme zweimal und nahm dabei die Namen Margarete Schlüter und Ormános Sandor an. Ihre erste Ehe mit dem Kaufmann Carl Schlüter endete in einer Scheidung. 

In ihrer zweiten Ehe mit dem ungarischen Journalisten Ormános Sandor fand sie die Inspiration für ihr Pseudonym. Böhmes literarisches Schaffen war geprägt von sozialkritischen Themen, die sie in ihren Romanen und Erzählungen aufgriff.

Ihre Werke, wie beispielsweise „Die Prostitution in Hamburg“ oder „Tagebuch einer Verlorenen“, fanden großen Anklang beim Publikum und trugen zu ihrer Bekanntheit bei. 

Viel passiert zwar nicht in unserem gottvergessenen Nest. Und was passiert, ist kaum des Aufnotierens wert. Aber ich will denken, ich wäre eine berühmte Persönlichkeit und schriebe meine Memoiren. Dabei ist ja wohl dann das Unwesentlichste wichtig.

Auszug aus „Tagebuch einer Verlorenen“

Böhme zählt zu den bedeutenden Schriftstellerinnen ihrer Zeit und hat mit ihrem Werk die deutsche Literaturlandschaft nachhaltig beeinflusst. 

Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurden Böhmes Bücher in Deutschland nicht mehr verlegt, und die Autorin geriet weitgehend in Vergessenheit. 

Am 23. Mai 1939 verstarb Margarete Böhme in Hamburg-Othmarschen. Ihr bewegtes Leben und ihr literarisches Schaffen haben bis heute Spuren hinterlassen und faszinieren die Leser.

Neu erwachtes Interesse

Das seit den Neunzigerjahren des 20. Jahrhunderts, vor allem in den Vereinigten Staaten, neu erwachte Interesse an ihrer Person und ihrem Werk dürfte maßgeblich beeinflusst sein vom posthumen Kult um die Schauspielerin Louise Brooks, die 1929 die Hauptrolle in Georg Wilhelm Pabsts Verfilmung des Tagebuchs spielte.

2009 begann die Husumer Theatergruppe 5plus1 mit „Margarete Böhme. Einblicke. Eine Annäherung an ihr Werk“ dieses in Neuausgaben (jeweils mit Nachwort und Glossar) wieder zugänglich zu machen. https://www.5plus1-verein.de

Frauenstadtrundgang: Margarete Böhme in Husum

Am Mittwoch, 22. Mai, 17.00 – ca. 18.30 Uhr findet statt in Husum ein „Frauenstadtrundgang: Margarete Böhme – eine Schriftstellerin am Puls der Zeit(en)“. Die Husumer Frauengeschichtswerkstatt und die Frauentheatergruppe 5plus1 laden ein zu einem Stadtrundgang durch Husum auf den Spuren der Schriftstellerin Margarete Böhme. Treffpunkt: vor der Tourist-Information, Altes Rathaus.

Ihr Roman W.A.G.M.U.S. ist ein wichtiger Referenztext in Uwe Lindemanns Studie Das Warenhaus. Schauplatz der Moderne (2015).

Auszeichnungen

Zu Ehren von Margarete Böhme wird seit 2021 der Margarete-Böhme-Jugendkulturpreis verliehen. Dieser mit 1.000 Euro dotierte Preis zeichnet junge Menschen bis 27 Jahre für besondere Leistungen im Bereich der Künste, des Kulturmanagements, der Kultur- und Kreativwirtschaft, der Kulturvermittlung oder der Regionalgeschichte aus. Die feierliche Preisverleihung findet jährlich Ende Oktober im Schloss vor Husum statt. 

Quellen

Eintrag zu Margarete Böhme in der Deutschen Nationalbibliothek
3 Biographie von Margarete Böhme auf der Website „Literaturland SH“
4 Informationen zu Margarete Böhme beim Kreis Nordfriesland
5 Eintrag zu Margarete Böhme auf der Website „Projekt Gutenberg“

Beitragsbild: Ausschnitt aus dem YouTube-Video „Diary of a Lost Girl (Tagebuch einer Verlorenen) – 1929“

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